Wie es ist, als Elektroniker zu arbeiten

In unserer Reihe erzählen Clubbesucher:innen aus ihrem Berufsalltag. Heute berichtet uns Lando* von seiner Arbeit als Elektroniker in München. 

Lieber Lando, schön, dass du dir die Zeit genommen hast, uns einen Einblick in deinen Berufsalltag zu geben. Wichtigste Frage zu Beginn: Was genau machst du beruflich?

Derzeit bin ich als Elektroniker in der Fachrichtung Gebäudetechnik tätig.

Das klingt spannend! Wie bist du denn zu diesem Beruf gekommen?

Tatsächlich dank eines zunächst eher unerfreulichen Zwischenfalls, bei dem ich juristische Hilfe benötigte. Ich hatte 2016 (leider) nur den qualifizierenden Mittelschulabschluss erreicht und habe dann, um die Bewerbungszeit zu überbrücken, als Aushilfe in einem Supermarkt gearbeitet, um nebenbei Geld zu verdienen. Leider musste ich dann aufgrund von fehlenden Gehaltszahlungen meinen Rechtsanwalt einschalten, um das, was mir noch finanziell zustand, auch zu erhalten. 

Und mein Anwalt meinte damals zu mir, dass ich es als Elektroniker versuchen solle, die würden dringend gesucht und es solle ein sehr interessanter und spannender Beruf sein. Ich habe es dann tatsächlich versucht und habe dann auch mit viel Glück eine Ausbildungsstelle als Elektroniker für Betriebstechnik bei einem Premiumhersteller von Haushaltsgeräten bekommen und diese im Januar 2021 erfolgreich abgeschlossen ☺.   

Oh, was für eine glückliche Fügung! Interessant, dass diese unangenehme Erfahrung bei deinem Aushilfsjob dann letzten Endes zu deinem heutigen Beruf geführt hat. Wie sieht denn nun ein normaler Arbeitstag bei dir aus?

Da ich in der aktuellen Firma auch gleichzeitig als Facility Manager – also als Haustechniker –  Arbeiten durchführe, bin ich dafür zuständig, das Gebäude sowohl technisch funktionsfähig als auch optisch sauber zu halten. Fast täglich beginne ich mit einer Außenrunde um das Gebäude herum, um bei Bedarf Laub oder Müll zu entfernen. Zusätzlich, falls dieses Szenario eintritt, soll ich auch über möglichen Vandalismus informieren. Wenn das dann erledigt ist, erfolgt der weitere Spaziergang im Gebäude zum Keller in den Technikräumen sowie zu den Büroflächen und Serverräumen, wo ich die Technik auf Ausfälle oder Beschädigungen kontrolliere. Auf meinem Firmenhandy habe ich eine Techniker App, auf der mir die Auftragsliste des jeweiligen Arbeitstages angezeigt wird. Diese Aufträge arbeite ich dann ab, falls nicht in der Zwischenzeit E-Mails vom Objektleiter mit dringenden Aufträgen eintreffen.

Das klingt nach einem abwechslungsreichen Job. Welche Aufgaben haben dich selbst überrascht? Welche Tätigkeiten hättest du nicht in deinem Berufsalltag erwartet, bevor du die Ausbildung angefangen hast?

Schwierig, ich würde sagen: Programmieren. Das war eins der wenigen Themen, von denen ich gehofft hatte, dass es schnell abgehakt ist. Ich hätte eher gesagt, das wäre ein Fall für die IT oder den Netzwerktechniker. Aber zum Glück kommt es sehr selten vor 😊. Ich habe mich schon in der Ausbildung mit dem Programmieren eher schwergetan.

Und was gefällt dir am besten in deinem Beruf? 

Tatsächlich die Abwechslung, denn es wird hier nie langweilig. Des Weiteren mag ich auch, dass ich mir die Aufträge so einplanen kann, wie es für mich am besten passt. Und natürlich freut es mich immer, wenn ich erfolgreich helfen kann. Besonders bei den Mieter:innen, wenn diese Mängel behoben und die Sache repariert sind. Es macht mich glücklich, wenn dann die Leute sehr zufrieden sind und ich ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann 😊

Ich kann mir vorstellen, wie erleichtert die Mieter:innen sind, wenn du ihnen weitergeholfen hast. Was findest du anstrengend in deinem Beruf?
Manchmal weiß ich nicht, ob ich als Elektroniker oder doch eher als Erzieher in einer Kindergartengruppe arbeite (lacht). Entweder wollen manche mir einfach nicht zuhören oder es liegt ein anderer Grund für ihr Verhalten vor, das mir nicht bekannt ist. Wenn ich einen Zettel anbringe, auf dem die ganzen Informationen drauf stehen, kommt es mir manchmal so vor, dass kein Mensch ihn durchliest und viele dieselben Fehler mehrmals machen. Dann muss ich die Leute immer wieder darauf hinweisen und zum Teil auch ermahnen, dass sie es bitte so machen sollen und nicht anders.

Findest du, dass du gut und ausreichend für deine Arbeit verdienst?

Haha, man kann nie genug verdienen 😊. Aber vor etwa 10 Jahren hätte ich noch gesagt, mit dem aktuellen Gehalt lebst Du wie ein:e König:in, heute würde ich eher sagen, man könnte schon etwas mehr verdienen als es aktuell der Fall ist. Besonders der Beruf Elektroniker, egal ob Elektroniker für Betriebstechnik, Geräte und Systeme, Netzwerktechnik, sollte auch finanziell gewürdigt werden. Jeder Beruf ist auf seine eigene Weise wichtig, aber ohne die Technik bzw. ohne Spannung und Strom würde vieles so nicht funktionieren.

Ich habe den Eindruck, du bist grundsätzlich sehr zufrieden mit deiner Tätigkeit. Stellt sich dir trotzdem manchmal die Frage, den Job zu wechseln? 

Aktuell nicht, weil ich derzeit mit dem aktuellen Stand zufrieden bin und das Glück habe, nicht mit den anderen Kollegen ständig in Kontakt zu sein. Natürlich weiß man nie, was in der Zukunft so alles passieren kann. Aber ich würde heute sagen, wenn es nicht wirklich notwendig ist, würde ich nur sehr unfreiwillig wieder ein neues Abenteuer suchen. Denn mit einem neuen Umfeld, neuen Kollegen, einem anderen Arbeitsrhythmus müsste man sich wieder neu umorientieren. Wenn die Arbeitszeiten, der Arbeitsweg, das Finanzielle auch soweit passt, warum dann ein mögliches Risiko eingehen? 

Was wünschst du dir für dein berufliches Leben in der Zukunft?

Mir sind zwei Punkte sehr wichtig: Sich in der Firma zu etablieren und ein gutes Betriebsklima. Klar, schlechte Tage gibt es überall, auf jeder Arbeitsstelle sowie auch in jeder Firma. Und natürlich immer mit guter Laune und Spaß zur Arbeitsstelle zu fahren. Zusätzlich muss der Wohlfühlfaktor immer erfüllt sein. 

Deshalb mein Motto: Niemals aufgeben!!!

Vielen Dank für dieses optimistische Schlusswort und für deine Zeit, lieber Lando! Wir wünschen dir alles Gute und dass du weiterhin mit so viel Freude bei der Arbeit bist! 

Dankeschön, das wünsche ich euch auch 🙂

*Name geändert

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