Von Adriana Cuevas
Ich muss dir etwas erzählen. Vor ca. 3 Stunden bin ich sehr spontan in den Zug Richtung Frankfurt eingestiegen, da ich doch ein paar freie Tage von der Arbeit bekommen habe. Da es zurzeit Ende des kalten und regnerischen August 2021 ist und der Herbst sich annähert, habe ich über Glühwein nachgedacht. Und dabei bin ich auf folgendes gekommen:
Eine selbstverständliche Frage ist, was wir an besonderen Feiertagen unternehmen, z.B. am 14 Februar zum Valentinstag, Vater- und Muttertag, Geburtstag, in den Ferien, im Urlaub, am Feierabend und zweifellos an Weihnachten und Silvester. Ein Fakt für alleinstehende ImmigrantInnen ist, dass wir überwiegend keine festen Pläne zu den Feiertagen haben.
Meine persönliche Erfahrung ist ein Unbehagen, wenn ich danach gefragt werde. Man kann manchmal zu viele Menschen kennen, dass man gleichzeitig sehr einsam ist. Ich habe meistens keine festen Pläne, abgesehen von meiner Uni, bzw. meiner Ausbildung. Meine festen Pläne drehen sich um meine Ziele als erfolgreiche Frau mit einer guten Ausbildung und einem guten festen Job. Der Rest, so wie die Gestaltung von Urlaub, Freundschaften und Feiertage entscheidet sich mehr oder weniger spontan. Meistens werde ich irgendwohin eingeladen und kann dann die Einladung wahrnehmen.
Der Vorteil davon ist, dass ich eine gewisse Entscheidungsfreiheit fühle und so neue Ereignisse erleben kann. Da ich also eigentlich selten etwas Sicheres oder Festes vorhabe, muss ich meistens improvisieren und schauen, dass ich irgendetwas an den Feiertagen unternehmen kann.
Denn in der Heimat sehen meine Gewohnheiten so aus: Meine Familie mütterlicher- und väterlicherseits ist sehr groß. Wenn wir irgendetwas feiern, sind wir mindestens 30 TeilnehmerInnen, dazu muss man dann die engen Freundeskreise noch zählen. Daher habe ich immer Menschen in meiner Nähe zum Feiern und zum Zusammensitzen gehabt. Das war sehr schön und gab mir eine gewisse Sicherheit und Stabilität.
Es ist sehr schön aber gleichzeitig sehr hart aus seiner Komfortzone herauszukommen.