Meine Angst vor dem Versagen

Von Marilu Gasparo

Im Leben eines jeden Menschen kommt früher oder später der Moment, in dem man erkennt, dass man erwachsen geworden ist und Entscheidungen selbst treffen muss. 

Der Moment, auf den wir als Kinder so lange gewartet haben und den wir nun plötzlich aufschieben wollen.

Plötzlich ist die Möglichkeit, zu “scheitern” beängstigend. 

Die Möglichkeit, jemanden zu enttäuschen, beurteilt zu werden oder auch nur eine Reihe von “Ratschlägen” anhören zu müssen, die nicht immer erwünscht sind, kann fast erdrückend wirken. 

Stimmt, manchmal sind wir selbst die schlimmsten Richter. Aber manchmal neigen wir Menschen dazu, unsere persönlichen Erfahrungen auf das Leben anderer zu übertragen. 

Wir glauben, dass etwas, das für jemanden funktioniert hat, für immer und für jeden auf dieselbe Weise funktionieren wird.

Aber stattdessen brauchen wir jungen Menschen manchmal mehr als Ratschläge, nämlich Ermutigung und Zuversicht. 

Ich kann euch gar nicht sagen, wie viele Monate ich gebraucht habe, um eine Entscheidung zu treffen, die mir sehr schwer fiel: die Rückkehr nach Italien, meinem Heimatland. Und selbst als ich diese Entscheidung getroffen und meinen Job hier in Deutschland gekündigt habe… wie viele Zweifel! 

Wahrscheinlich werde ich mein Flugzeug nach Italien immer noch voller Ängste und Zweifel besteigen, denn es gibt keine Entscheidung ohne Ängste. 

In diesen Monaten waren meine inneren Stimmen alleine schon sehr laut. Zu laut um den äußeren Stimmen, den Stimmen der Anderen, zuzuhören, die mir sagten, ich sollte es mir noch einmal überlegen, oder die mir ihre  Frustrationen über ihre eigenen Entscheidungen  mitteilten, als ob sie etwas mit meiner Geschichte zu tun hätten. 

In diesen Monaten ist mir klar geworden, dass Listen mit Vor- und Nachteilen zwar hilfreich sein können, aber letztlich nicht die Antwort geben werden. 

Ich habe erkannt, dass die Stimmen von außen nicht die unseren sind und dass die Anderen in einem Monat ihre Ratschläge schon wieder vergessen haben werden, während du dein Leben lebst. 

Mir wurde klar, dass, wenn wir an einem Scheideweg stehen oder auch nur das Bedürfnis nach einer Veränderung verspüren, die richtige Wahl nicht immer die mit den meisten Vorteilen ist. Manchmal überwiegen die Nachteile die Vorteile, aber wir brauchen diese Entscheidung für den scheinbar “schwierigeren” Weg in diesem Moment, egal wie viele Nachteile sie mit sich bringt.

Mir wurde klar, dass der beste Rat darin besteht, seinem Herzen zu folgen, so trivial das auch klingen mag. 

Folge deinem Herzen, 

nicht der Angst vor dem Versagen.

Wenn ihr das Bedürfnis habt, eine Entscheidung zu treffen, habt den Mut, euch zu ändern!

Wir haben die Pflicht, unseren eigenen Weg zu gehen, unseren persönlichen Weg. 

Wir haben die Pflicht, unsere Entscheidungen und Fehler zu dem zu machen, worauf wir stolz sind, sodass wir unser Leben nicht aus Angst oder aus dem Bedürfnis heraus, anderen zu gefallen, aus den Händen gleiten lassen.  

Ich möchte glauben, dass unser Herz weiß, was wir brauchen!

Hör darauf, auch wenn jemand dich von dieser Entscheidung abbringen will. 

Diejenigen, die dich unterstützen, wissen, dass die einzige Möglichkeit, ein erfülltes Leben zu führen, darin besteht, deinem Herz zu folgen, auch auf die Gefahr hin, zu lernen und zu scheitern. 

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert