UNSER CLUBIN-TEAM: BIANCA

Von Adriana Cuevas

Heute stellen wir euch Bianca aus Deutschland vor. Bianca ist Interkulturalistin, das bedeutet, dass sie einen Masterabschluss in Interkultureller Kommunikation hat. Sie war von 2016 bis 2021 hauptamtlich als pädagogische Mitarbeiterin im ClubIn tätig und ist heute ehrenamtliche Lektorin für unseren ClubIn-Blog. In diesem Interview hat sie uns mehr von sich erzählt:

Hallo Bianca, ich freue mich auf das Interview mit dir. Meine erste Frage lautet: Welche drei Worte fallen dir spontan zum ClubIn ein? Welche Bedeutung haben sie jeweils für dich in Zusammenhang mit ClubIn?

Bianca: Zuerst einmal gute Laune. Wenn ich zurückdenke an die Zeit im ClubIn fällt mir auf, dass es keinen Abend gab, an dem wir nicht gelacht haben, selbst wenn wir über ernste Themen diskutiert haben. Wir hatten immer viel Spaß. Der Club ist ein Ort, an dem es locker zugeht, an dem Leute zusammenkommen und Spaß daran haben, sich auszutauschen. 

Das bringt mich gleich zum nächsten Stichwort, nämlich Austausch. Im Club geht es darum, die Realität anderer Menschen wahrzunehmen. Welche Pläne haben sie für ihr Leben hier? Welche Sicht haben sie auf die Dinge? Welche politischen Meinungen vertreten sie? Wie stehen sie zu bestimmten gesellschaftlichen Phänomenen? Es geht darum, einen Raum zu schaffen, wo jede*r seine oder ihre eigene Meinung vertreten kann. Und das dritte Schlagwort lautet ungezwungen. Jede*r kann einfach so sein, wie er oder sie ist, ohne eine bestimmte Rolle übernehmen zu müssen. Das fängt schon mal bei den Klamotten an, weil man sich so anziehen kann, wie man will. Meinetwegen kann man auch  im Pyjama kommen. Und jede*r kann eigene Themen mitbringen. Es ist vieles möglich, man kann Sachen ausprobieren, ohne darin gleich Expert*in zu sein. 

Das hört sich ja spannend an, ich habe bis jetzt noch nicht daran gedacht, einen Pyjama im ClubIn anzuziehen. Das wäre bestimmt sehr gemütlich. Als nächstes komme ich auf die Frage, was ClubIn für dich persönlich bedeutet?

Bianca: Der Club ist für mich ein Ort, an dem ich sehr viel dazu gelernt habe und sehr viele tolle Menschen kennengelernt habe. Ich habe viele Lebensgeschichten erfahren, die ich als Bereicherung erlebt habe. Ich habe gelernt, mich selbst zu hinterfragen und meine eigene Perspektive zu wechseln. Der Club war für mich insgesamt ein großes Lernfeld. Ich habe zum Beispiel gelernt, Gruppendynamiken besser zu analysieren und den offenen Betrieb eines Jugendzentrums zu managen. Außerdem war der ClubIn fünf Jahre lang mein zweites Zuhause. Er hat mir die Möglichkeit gegeben, Talente und Stärken an mir selbst zu entdecken, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie in mir schlummerte. Ich hatte vorher nämlich nie darüber nachgedacht, in einem Jugendzentrum zu arbeiten. Und dann war es für mich gut zu sehen, dass ich diese Aufgaben gut erfüllen kann, mit dem Gefühl, dass meine Arbeit sinnvoll ist und ich etwas bewirken kann. 

Man merkt, dass du Herzblut in die Arbeit gesteckt hast. So kommen wir zur nächsten Frage, die uns verdeutlichen wird, was diese Zeit im ClubIn mit dir ausgemacht hat. Wie hat ClubIn dein Leben geändert?

Bianca: ClubIn hat mich sensibilisiert dafür, das, was ich als selbstverständlich und als “normal”, als “die eine Wahrheit” angesehen hatte, zu hinterfragen und mir immer wieder zu vergegenwärtigen, dass es ganz verschiedene Sichtweise auf verschiedene Phänomenen gibt. Der ClubIn hat mich gelehrt darüber zu diskutieren, aber auch die Meinung der Anderen zu tolerieren, selbst wenn ich sie nicht unbedingt nachvollziehen kann. Gleichzeitig habe ich viel erfahren über Ungleichbehandlung, über Diskriminierung, zum Beispiel bei Visumsangelegenheiten. Ich habe mitbekommen, wie unfair und erniedrigend manche behandelt wurden, in der Ausländerbehörde zum Beispiel, oder manche Au-Pairs in ihren Gastfamilien. Das ist etwas, was mich wütend macht. Da würde ich mir wünschen, dass dieses Thema noch mehr Aufmerksamkeit erhält und für mehr Empörung sorgt. Insofern hat mir der ClubIn auch ermöglicht, einen Blick auf eine andere Lebensrealität zu werfen und mir ein Stück weit die Augen geöffnet.  

Was wünscht du dir für ClubIn in der Zukunft?

Bianca: Ich wünsche mir, dass der Club weiterhin ein Ort ist, an dem Menschen zusammenkommen und sich weniger alleine fühlen. Ein Ort, an den man immer hingehen kann und willkommen ist, ohne sich anzumelden, denn man weiß, es ist immer jemand da. Ein Ort, an dem man die eigenen Projekte und sich persönlich weiterentwickeln kann. Und nicht zuletzt ein Ort der ausgelassenen Sommerfeste.  

Liegt dir noch was am Herzen, was du uns teilen möchtest?

Bianca: Ich bin dem ClubIn, den Besucher*innen, meiner ehemaligen Kollegin Ulrike und dem damaligen ehrenamtlichen Team sehr dankbar für die lehrreiche Zeit und die schönen Erinnerungen. Der regelmäßige Austausch mit Ulrike war so wertvoll für mich und hat mir überhaupt erst ermöglicht, meine Rolle im offenen Betrieb zu verstehen und zu reflektieren. Gleichzeitig hat mir Ulrike immer die Freiheit gegeben, diese Rolle so auszufüllen, wie es zu meiner Persönlichkeit passt. Aber Ulrikes langjährige Erfahrung und ihre sozialpädagogische Kompetenz bilden im Prinzip das Rückgrat des Clubs. Und das ehrenamtliche Team mit seinen ganz unterschiedlichen Charakteren füllt den ClubIn mit Leben und macht ihn zu diesem besonderen Wohlfühl-Ort. Wenn ich an diese wundervollen Menschen denke, geht mir immer das Herz auf.    

Liebe Bianca, vielen Dank für deine Offenheit, Ehrlichkeit und für die Zeit, die ich selbst mit dir in ClubIn verbracht habe. Alles Gute weiterhin für deine weiteren Pläne und Zukunft.

Bianca: Sehr gerne und vielen Dank dir!

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