Ramadan – Der Alltag steht Kopf

Von Emna Abdallah

Warten bis zum Sonnenuntergang

Derzeit feiern Muslime den heiligen Monat des Islams. In diesen 30 Tagen müssen Muslime fasten. Das heißt nicht, dass sie – wie während der christlichen Fastenzeit – auf ein bestimmtes Essen wie Flesch verzichten müssen, sondern dass sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gar nichts essen dürfen. Die Anzahl der Stunden, während der gefastet wird, unterscheidet sich daher von Jahreszeit zu Jahreszeit. Abgesehen vom Essen muss man in diesem Monat auch andere Aktivitäten vermeiden.

Eine der wichtigsten Gebote ist, tagsüber keinen Sex zu haben. Außerdem darf man keine Schimpfwörter sagen. Auf diesen Zeitraum freuen sich aber die arabischen bzw. die muslimischen Länder auf eine bestimmte Art und Weise. Obwohl man viel leisten muss, wartet man ungeduldig auf diesen Monat. Eine Woche davor kann man sogar einen einzigartigen Duft auf den Straßen riechen. Das kann man nicht beschreiben, aber man sieht das Glück auf den Gesichtern der Menschen.

Die Familien schmücken die Häuser mit neuen Sachen, entweder neuen Kissen – und Sofabezügen, andere kaufen neue Teller, Gläser usw… Kleine Läden renovieren ihre Lokale. Größere Geschäfte machen immer besondere Rabatte für Essen. Dieser Monat ist auch ein Monat der Konkurrenz zwischen Sendungen und Schauspieler. Das heißt, alle neue Filme und Serien fangen in diesem Monat an und sie wiederholen sich für den Rest des Jahres.

Der Alltag der Menschen ändert sich während des Ramadans zu hundert Prozent. Die Leute, die nicht arbeiten, schlafen den ganzen Tag und wachen erst nachmittags auf. Die, die arbeiten, tun dies nur bis mittags, das ist eine besondere ramadanische Arbeitszeit. Außergewöhnlicherweise treffen sich die Leute öfter in diesem Monat. Sie laden einander täglich zum Essen ein.

Nach der Iftarzeit (Fastenbrechen), die nach dem Sonnenuntergang ist, gehen die Leute raus, zum Beispiel ins Café um sich zu unterhalten. In der Moschee treffen sich die Leute um zusammen zu beten. Das dauert meistens bis Sonnenaufgang (Souhourzeit). Die Stadt geht also erst ab vier Uhr oder später wieder schlafen.

Ramadan – eine besondere Zeit im Jahr

Von Kaїraba Touré

Ramadan ist der neunte Monat des muslimischen Kalenders. Interessanterweise richtet sich der muslimische Kalender nach dem Mond und aus diesem Grund kann der Ramadan auf unterschiedliche Jahreszeiten fallen.

Die Wurzel von Ramadan oder Ramadhan oder Ramazan wird von arabischen Ramida oder Ar-Ramad geliefert, was auf intensive Hitze hinweist. Fasten während des Ramadan ist eine der fünf Säulen des Islam mit dem Glaubensbekenntnis, der Pilgerfahrt nach Mekka, dem Gebet und der sozialen Pflichtgabe an die Armen.

Die Fastenzeit dauert einen Monat. Die Besonderheit liegt in der Tatsache, dass dieses Fasten von morgens bis abends stattfindet. In der Tat sollten Muslime tagsüber nicht essen und trinken. Das Ziel ist, sich selbst zu kontrollieren um für eine bessere Spiritualität zu sorgen und zum Nachdenken anzuregen. Diese Verbote werden zwischen dem ersten Gebet vor dem Morgengrauen (as-soub) und dem vierten Tag (al- maghrib) respektiert.

Die Idee ist, durchzuhalten. Das gemeinsame Essen an sich ist ein Ritual. Fasten ist auch eine Form der Kontrolle und Askese. Es ist kein einfacher Entzug von Nahrung, sondern auch eine Buße, der Moment, Streitereien zu vergessen und zu vergeben. Es gibt aber einige Ausnahmen. Bei angeschlagener Gesundheit und auf Reisen muss nicht gefastet werden. Ebenso müssen Frauen während der Schwangerschaft, Stillzeit und Menstruation nicht fasten. Wenn eine Person aus einem dieser Gründe nicht fasten kann, kann sie entweder fehlende Tage nachholen oder sie durch die Zubereitung von Mahlzeiten für die Armen kompensieren. Während des Fastens wird auch viel häufiger Koran gelesen.

Die Fastenden geben auch das „zakatt -al-fitr“, was am Ende des Ramadan ein Pflicht ist. Das bedeutet, dass man armen Menschen Geld spendet. Dieser Monat Ramadan ist auch eine Zeit und eine gute Gelegenheit, um sich mit Familie und Freunden zu vereinen.

Das Ende des Ramadans wird durch das Fest von Aïd-el-fitr (Zuckerfest) gefeiert.

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