“Ich habe aus Nichts etwas Schönes gemacht” – Mein Beruf als Künstlerin und Kunstpädagogin

In unserer neuen Reihe erzählen uns Clubbesucher*innen aus ihrem Berufsalltag. Heute berichtet uns Asuka von ihrer Arbeit als Künstlerin und Kunstpädagogin in München. 

Was machst du beruflich? Seit wann übst du diesen Beruf?

Ich bin Künstlerin und Kunstpädagogin vom Beruf. Ich übe diese Berufe seit meinem Uniabschluss in Japan im Jahr 2012. Momentan hauptsächlich lebe ich von meinem Beruf als Kunstpädagogin, aber nebenbei mache ich Ausstellungen meiner Arbeit und verkaufe meine Kunst interessierten Menschen. 

In Deutschland wollte ich mein Wissen über Kunst weiterentwickeln und deswegen habe ich mit einem Studium Malerei/ Freie Kunst hier in München angefangen. 

Wie bist du zu diesem Beruf gekommen?

Ich hatte seit meiner Kindheit großes Interesse an Kunst gehabt und wollte meine Interessen weiterentwickeln. Meine Eltern sind beide Lehrer von Beruf, deswegen konnte ich mir diesen Beruf als Kunstpädagogin gut vorstellen. Es war etwas, was mir mehr oder weniger vertraut war. Ich habe mich dann für einen Bachelor als Freie Kunst mit dem Nebenfach Kunstpädagogik entschieden. 

Wie sieht dein normaler Arbeitstag aus?

Ich bin mit meiner Arbeitszeit mehr oder weniger frei. Ich kann selbst entscheiden, wann und wie viel ich arbeite. Doch ich bin schon so ein Mensch, der Struktur braucht, deswegen versuche ich einen Tagesablauf und Struktur für mich selbst zu schaffen. Mein Arbeitstag sieht ungefähr so aus: Ich unterrichte Kunst am Vormittag in einem Kinderkunsthaus als Nebenjob. Danach gehe ich in die Uni und verbringe dort acht Stunden mit Malen. Ich gebe auch zweimal monatlich Kunstworkshops hier im ClubIn, auch als Nebenjob.

Ich möchte kurz noch erwähnen, dass es in meiner Uni keine Präsenzpflicht gibt. Die Studierenden müssen nicht täglich hin oder wie ich acht Stunden da verbringen. Es ist völlig dir selbst abhängig, wann du hingehst und wie lange du da bleibst. Wir haben auch keine Professoren, die täglich kontrollieren, ob du anwesend bist oder nicht, ob du arbeitest oder nicht. Das Einzige was sie schauen, ist dein Endprodukt und sie geben dir ein Feedback dazu.

Deswegen gibt es kein  genaues Muster, wie und wie lang Künstler*innen arbeiten. Es ist immer unterschiedlich. 

Welche Aufgaben musst du noch in der Arbeit erledigen, die man normalerweise nicht mit deinem Beruf verknüpft?

Bevor ich mit der Kunst als Beruf angefangen habe, wusste ich selbst nicht wie wichtig soziale Kontakte für eine*n Künstler*in sind. Diese Kontakte, die man durch seine Kariere als Künstler*in knüpft, werden einen irgendwann bei einer Ausstellung moralisch unterstützen, beispielsweise indem sie alle zu deiner Ausstellung kommen werden. Ich meine, es ist fast wie eine Regel geworden, zu den Ausstellungen von den Künstlern, die du kennst, auch hinzugehen. Natürlich man muss es nicht machen, aber wir wissen alle, was für eine große Sache es ist, eine Ausstellung zu haben. Deswegen wollen wir einander unterstützen und gehen hin. Da muss man aber auch erwähnen, dass es ziemlich viele introvertierte Künstler*innen gibt und es solche Menschen ziemlich viel Energie kostet, sozial zu bleiben. Doch es ist einfach eine schöne Sache, wenn man sieht, wie all diese Künstler*innen zusammenhalten und einander unterstützen wollen. Ich selbst bin auch introvertiert und dazu noch fehlt mir öfters Zeit zu jeder Ausstellung zu gehen, aber irgendwie sollte man auch hin. Irgendwann hat man selber eine Ausstellung und ist einfach froh und dankbar, wenn Menschen, die man kennt zur eigenen Ausstellung kommen.

Was gefällt dir am besten in deinem Beruf?

Am besten gefällt mir dieses Gefühl, etwas geschafft oder etwas Neues erfunden zu haben. Zum Beispiel, wenn ich ein Bild fertig male, dann habe ich so ein Gefühl „Wow, ich habe es geschafft! Ich habe von nichts etwas Schönes gemacht.“

Was findest du anstrengend in deinem Beruf?

Wie ich schon früher erwähnt habe: sozial zu bleiben. Sehr oft würde ich am liebsten einfach Zeit allein mit Malen verbringen.  Doch muss ich sagen, wenn ich unter Menschen bin, genieße ich es auch. Nur mich zusammen zu reißen und meine Wohnung zu verlassen, fällt mir oft schwer (lacht).

Findest du, dass du gut und ausreichend für deine Arbeit verdienst?

Ich denke, ich bekomme momentan als Kunstpädagogin einen ziemlich guten Lohn. Ich bekomme so im Durchschnitt 17 Euro pro Stunde.  

Als Künstler*innen dürfen wir zwar selbst entscheiden, für wie viel wir unsere Bilder verkaufen möchten. Aber es gibt auch für Künstler*innen eine Orientierung, wonach wir uns richten können. Diese Orientierung heißt Faktum und dieses Faktum ist einfach eine Zahl, die sich je nach deiner Erfahrung in der Kunst sich erhöht. Als Beispiel können wir mein Faktum nehmen. Da ich momentan noch eine Studentin bin, ist mein Faktum x10. Sagen wir, ich möchte ein 20×20 cm großes Bild verkaufen, werde ich es folgendermaßen abrechnen: (20 + 20) x 10= 400 Euro. 

Mein Faktum wird sich je nach Erfahrung, Popularität, Preise erhöhen. 

Würdest du deinen Job wechseln, wenn du eine Chance dafür hättest?

(Lacht) Nein! Ich meine zu was? Was sonst, wenn nicht Kunst?

Was wünschst du dir für dein berufliches Leben in der Zukunft?

Ich wünsche mir, dass meine Arbeit irgendwann in einem Museum steht. Es ist für mich ein Traum, in irgendeine Staatssammlung zu gehen und meine eigene Arbeit da an der Wand hängen sehen.

Vielen Dank für das Gespräch, Asuka! 

Wenn ihr euch die Arbeit von Asuka anschauen wollt, dann könnt ihr gerne ihre Webseite besuchen:  https://www.asukamiyahara.com

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