Simbabwes verlorene Geschichte 


Von Herbert Meck

Simbabwe – ehemals unter dem Namen “Rhodesien” bekannt – ist ein relativ kleines Land im Süden des afrikanischen Kontinents. Es grenzt an Südafrika, Botswana, Sambia und Mosambik.

Simbabwe ist nicht gerade ein bekanntes Land. Außerhalb Afrikas weiß schätzungsweise nur eine von zehn Personen, wo genau das Land liegt. Und für die, die es wissen, hat Simbabwe eine Reihe negativer Konnotationen: zum Beispiel berühmt-berüchtigte Politiker und eine Wirtschaft, die gerade dabei ist, rapide zu Grunde gehen. Im Gegensatz dazu gibt es zwar zahlreiche nennenswerte positive Aspekte zu Simbabwe. Doch wie jedes afrikanische Land ist Simbabwe in den Medien entweder unterrepräsentiert oder falsch dargestellt. Denn Simbabwe selbst hat nur geringe Mittel um seinen Status in der internationalen Gesellschaft zu verteidigen. Eine durchschnittliche Person außerhalb Afrikas würde daher bei Diskussionen über die soziale oder politische Lage des Landes leider vor allem gesellschaftliche Missstände anbringen. 

Die Narben dieser negativen Assoziationen sorgen generell für ein getrübtes Urteil der internationalen Gesellschaft im Hinblick auf die afrikanische Bevölkerung. Denn Simbabwe kann auf eine ereignisreiche Geschichte zurückblicken, die den großen Unterschied zwischen der Situation des Landes heutzutage und seinem Status vor der Unabhängigkeit verdeutlicht. Das Land hat großartige Schriftsteller hervorgebracht, die jedoch von der westlichen Welt eingesaugt und so von ihren Wurzeln abgetrennt wurden. Dies macht das Land zu einer Mutter, die ihre Kinder auf die Welt bringt, nur um sie danach zu verlieren. 

Ein Überblick über die Geschichte Simbabwes wäre unvollständig ohne die Nennung Dambudzo Marechera. Er gewann den Literaturpreis der britischen Zeitung “The Guardian”, als er an der Universität Oxford studierte. Er war ein Wunderkind, das international anerkannte Werke veröffentlichte, bevor er viel zu früh verstarb. Marecheras “House of Hunger” behandelt die Schwierigkeiten, mit denen die Bevölkerung in Simbabwe vor der Unabhängigkeit konfrontiert war. Dieses Elend der Menschen beschreibt der Autor sehr lebendig und akribisch in seinem Buch.

Geschichtsträchtige Figuren wie Arthur Mutambara, der für die NASA arbeitete und die berühmte Schauspielerin Danai Gurira, haben ihre Identität tief in der absichtlichen Unwissenheit der Welt vergraben. Das Land hat im Laufe der Zeit viel Emigration und die Abwanderung von Fachkräften erlebt. Berühmte Schauspieler*innen, Ärzt*innen und großartige Männer und Frauen, die zum Wachstum anderer Länder beigetragen haben, weigern sich heute ihre Identität Simbabwe zuzuschreiben. 

Es gibt außerdem umwerfende Kontroversen rund um Simbabwe. Zum Beispiel hat der berühmte ehemalige Präsident das Land zwar fast vierzig Jahre lang mit eiserner Faust regiert. Aber dennoch weist Simbabwe innerhalb Afrikas den höchsten Bildungsstand der Bevölkerung auf. Fast 92 Prozent der Bevölkerung können lesen und haben insgesamt ein breites Wissen über Weltgeschichte. Als jemand, der die Gelegenheit hatte, auf beiden Seiten der Welt zu leben, kann ich das Unwissen bestätigen, das schon seit langer Zeit in der westlichen Welt und der nördlichen Hemisphäre über Simbabwe, bzw. über ganz Afrika vorherrscht. In der Popkultur zum Beispiel würde eine durchschnittliche Person den Kontinent vor allem mit einer einzigen Ethnie verbinden und dadurch den Aspekt der Vielfalt ignorieren, der den afrikanischen Kontinent geprägt hat.

Obwohl die einst blühende Wirtschaft des Landes heute Geschichte ist, leben in Simbabwe immer noch die Menschen, die die Gelegenheit hatten, diese aufzubauen. Sie kämpfen immer noch für eine moderne Gesellschaft. Deswegen hat Simbabwe immer noch den Ruf eines friedlichen und sicheren Landes. Und im gleichen Maß wie Simbabwe von der westlichen Welt im Hinblick auf Politik und Demokratie lernen kann, kann der Westen auch von Simbabwe lernen. 

Simbabwe bringt immer noch eine intelligente Bevölkerung hervor. Das Bildungssystem ist aufstrebend und wichtige Entscheidungsträger*innen sind Söhne und Töchter des Landes. In Simbabwe steht außerdem der größte menschengemachte Staudamm, der das ganze Land mit Strom versorgt. Und zu guter Letzt ist Simbabwe auch das Zuhause eines der sieben Naturweltwunder: der Victoria Fälle. 

Der Autor: 

Mein Name ist Herbert Meck. Ich wurde im Süden des afrikanischen Kontinents geboren und bin dort aufgewachsen. Ich bin in eine Gesellschaft mit verschiedenen Einflüssen hineingeboren worden, wodurch ich das Privileg hatte, viele Sprachen zu lernen und viele verschiedene Kulturen mitzubekommen. Ich schreibe Romane und liebe Literatur. Ich habe bereits für verschiedene Literaturmagazine Beiträge veröffentlicht. Ich beobachte Kultur in unterschiedlichen Ländern und versuche mit aller Kraft, die Vorurteile zu zerstören, die verschiedenen Bevölkerungsgruppen weltweit zugeschrieben werden. Ich hoffe, euch gefällt mein Artikel.  

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