Das Gefühl der Zugehörigkeit

Von Ilseiar Grigoreva 

Es ist schon der 18. Monat, seitdem ich in Deutschland bin. Am Anfang war es nichts mehr als Abenteuerlust, Sammlung von Erlebnissen, die Möglichkeit, etwas Neues auszuprobieren.  


Wie auch viele kam ich aus meiner Heimatstadt Almetyevsk (Russland) nach Deutschland in einen  „Kurort” in Nordrhein-Westfalen als Au Pair. Das Schicksal schickte mich nach drei Monaten ins Bundesland Bayern— nach München. Ich wohnte bei einer liebevollen vierköpfigen Gastfamilie, die mir wirklich das „Zuhause“- Gefühl geben konnte. Außerdem halfen sie mir, einen weiteren Schritt zu machen (danke vielmals!). Nun mache ich meine Multimarken Ausbildung als Hotelfachfrau im Zentrum von München.

Bei mir Zuhause, bei meinen Eltern, war ich das letzte Mal im April 2017.
Nur hier, in der Ferne, lernte ich richtig, was die „Heimat” bedeutet. Ich verließ alles: Familie, Freunde, meinen Freund und ging dahin,wo ich nur eins kannte — meine Gastfamilie. Ein Grund dafür war die deutsche Sprache lernen zu wollen, im Herzen lag aber immer der Wunsch wegzugehen. Ich wollte raus. Ich wollte unbedingt mein Umfeld ändern. Am Anfang des Au Pair Jahres in Verzweiflungssituationen dachte ich mir: “Was mache ich eigentlich hier? Lohnt sich das alles?“ Die Momente sind schon seit langem vorbei. Ich genieße mein Leben. Ich habe mein Ziel und das verliere ich nicht aus den Augen. Natürlich fehlt mir meine Familie sehr und alles, was dazu gehört. Öfters, wenn ich eine Mutter mit ihrer Tochter sehe, erinnere ich mich an meine Mutter und daran, wie ich sie vermisse.

Man kann nicht wissen, was in der Zukunft passiert. Ich hätte nie gedacht, dass mein Leben so eine große Veränderung mit sich bringen könnte (was im Grunde meine eigene Entscheidung war). Ich kann mir auch nicht mehr vorstellen nach Russland zurückzukehren und dort weiterzuleben.

 

Ich liebe Deutschland, ich fühle mich hier daheim. Ich kenne den Rhythmus der Stadt, lerne weiter wie es hier alles funktioniert (eine lange Geschichte!). Und je länger ich hier bin, desto besser verstehe ich, dass es genau das ist, was ich will. Das macht mich glücklich. Ist das nicht das Wichtigste?

Wenn ihr auch manchmal verzweifelt seid und aufhören wollt, denkt bitte daran, wofür ihr den ersten Schritt gewagt habt.

 

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