Von Jasmin Liese
Findest du dich schön? Bist du mit deinem Körper zufrieden?
91 Prozent der deutschen Frauen würden diese Fragen mit „Nein“ beantworten. Aber warum ist das so? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigt sich der Film „Embrace“. Die Dokumentation der Australierin Taryn Brumfitt beschäftigt sich mit dem weiblichen Körperbild, das in Medien, Werbung und Gesellschaft vorherrscht. Wie verzerrt dieses Bild ist, lässt sich gut an dem im Film vorkommenden Model Stefania zeigen. Bei einer Körpergröße von 1,73m wiegt sie 70 kg. Diese Maße sind absoluter Durchschnitt und gelten gesundheitlich nicht als übergewichtig. Dennoch zählt Stefania als sogenanntes Plus Size Model. Wie die Bezeichnung schon zeigt, wird sie über der „normalen“ Kleidergröße eingestuft. Kein Wunder, dass man als Frau da ins Grübeln kommt. Noch dazu, wenn nicht nur das Gewicht bewertet wird, sondern auch noch wie straff deine Haut, wie kräftig deine Haare, wie strahlend dein Make-Up ist. Die Gesellschaft fokussiert sich bei Frauen sehr stark auf Äußerlichkeiten. Davon berichten auch die anderen Frauen in „Embrace“: die Redakteurin Mia Freedman, die Schauspielerin Nora Tschirner oder die Fotografin Jade Beall. Glücklicherweise werden auch außerhalb des Films immer mehr Stimmen laut, die sich für Selbstliebe und körperliche Vielfalt einsetzen. Eine bekannte Unterwäschefirma hat beispielsweise vor Kurzem eine Kampagne mit einem Curvy Model gestartet. Trotzdem ist das immer noch die Ausnahme. Frauen werden immer noch sehr auf ihr Äußeres reduziert.
Technische und digitale Innovationen sollen dafür eingesetzt werden, um Gleichberechtigung weiter voran zu treiben – in der Darstellung in den Medien, im Berufsleben und im privaten Umfeld. Außerdem sollen mehr Frauen dazu motiviert werden, sich in diesen Bereichen zu engagieren und darin zu arbeiten. Bisher ist der Frauenanteil in technischen und digitalen Berufen sehr gering. Auch die Frauen aus dem Film „Embrace“ nutzen die digitale Welt für Frauen-Empowerment. Durch soziale Medien sprechen sie anderen Frauen Mut zu, finden sich zusammen und kämpfen für eine Veränderung des weiblichen Körperbilds. Sie engagieren sich für einen gesunden Umgang mit seinem Körper, egal ob als Frau oder Mann. Das sollte nicht nur am Internationalen Frauentag thematisiert werden, sondern jeden einzelnen Tag. Aber die Aktionen zum Weltfrauentag können eine Inspiration sein, um sich auch darüber hinaus zu engagieren.
Frauen wollen allerdings mehr als nur als „schön“ gesehen zu werden. Sie wollen die Gleichberechtigung, die bisher in vielen Lebensbereichen noch nicht vorherrscht. Um auf die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern aufmerksam zu machen und dagegen anzukämpfen, gibt es seit 1921 am 8. März den Internationalen Frauentag. Beim Internationalen Frauentag geht es nicht um die Bevorzugung von Frauen, sondern um die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Der diesjährige International Women’s Day steht unter dem Motto: „Think equal. Build smart. Innovate for change.“