FAST FASHION VS. NACHHALTIGE MODE

Wie eine Fashionista versucht, nachhaltig zu leben

Von Marilu Gasparo

Ich gebe es zu: Ich bin ein “Fashion victim”. Was soll das heißen? Ich habe mich schon immer zur Welt der Mode hingezogen gefühlt. Ich habe schon immer gerne gemixt und kombiniert, meine Kleidung nach Lust und Laune ausgewählt, Accessoires und Make-up auf mein Outfit abgestimmt. Deshalb verstehe ich auch, warum Fast Fashion für so viele Menschen so attraktiv ist. 

Der Begriff “Fast Fashion” bezeichnet  einen Bereich der Bekleidungsindustrie, der Kollektionen produziert, die von der Haute Couture inspiriert sind, aber zu niedrigen Preisen zum Verkauf angeboten und sehr schnell durch neuere Kollektionen ersetzt werden.

Manchen mag Fast Fashion sogar demokratisch erscheinen, da es breiteren Bevölkerungsschichten ermöglicht, sich modisch nach den neuesten Trends und zu erschwinglichen Preisen zu kleiden. 

Aber wie kommen die Fast-Fashion-Ketten auf diese niedrigen Kosten? Die Schlüsselwörter zum Verständnis dieses Phänomens sind vor allem folgende: Arbeitslohn und Produktionskosten.

Die Herstellungskosten werden niedrig gehalten, indem die Löhne der Arbeitnehmer*innen in Textilfabriken, insbesondere in Asien, gedrückt werden. Doch benachteiligte Bevölkerungsgruppen sehen sich oft gezwungen, selbst schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen, um überhaupt ein Einkommen zu haben. Durch den geringen Lohn, der oft nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu tragen, bleiben sie jedoch in einer Armutsspirale gefangen. 

Abgesehen von den Löhnen der Arbeitnehmer*innen  gelingt es den Fast-Fashion-Ketten auch, bei den Produktionskosten zu sparen, indem sie billige Materialien und stark umweltschädliche Produkte verwenden, solange das Endprodukt nur wenig kostet. 

Weitere Hintergrundinformationen zu diesen Themen findet ihr hier .

Ich bin keine Journalistin, daher ist es nicht meine Aufgabe, hier über offizielle Daten zu berichten, aber Schätzungen zufolge ist die Bekleidungsproduktion nach der Erdölindustrie der zweitgrößte Industriezweig, was die Umweltauswirkungen angeht

Vor einigen Jahren waren mir diese Zahlen noch nicht bekannt, aber heute kann ich diese Gegebenheiten nicht mehr ignorieren. Deshalb lade ich euch ein, die Hinweise von Aktivist*innen in den sozialen Netzwerken zu lesen oder zu hören, um ein stärkeres Bewusstsein dafür zu entwickeln, unter welch problematischen Bedingungen unsere Kleidung produziert wird.

Aber zurück zu meiner Leidenschaft für Mode. Wie schaffe ich es, nicht der Versuchung der Fast Fashion zu erliegen? Ein entscheidender Wendepunkt für mich war, mir eine einfache Frage zu stellen: 

Brauche ich dieses Kleidungsstück oder diesen Gegenstand wirklich? Probiert es aus und ihr werdet feststellen, dass die Antwort oft “nein” lautet! 

Eine weitere einfache Frage lautet: Habe ich bereits etwas Ähnliches in meinem Kleiderschrank? 

An dieser Stelle denkt ihr vielleicht: Aber dann ist die Lösung, keine Kleidung mehr zu kaufen? 

Das ist nicht die Lösung, die ich hier vorschlagen möchte. Ein weiteres großes Problem der Fast Fashion ist die enorme Abfallproduktion. Eine Möglichkeit, die Umweltbelastung auf unsere eigene Art und Weise zu verringern, ist der Kauf von Kleidung und Gegenständen aus zweiter Hand. Heute gibt es verschiedene Apps wie vinted oder Seiten wie Depop und Ebay Kleinanzeigen, die den Kauf von Secondhand-Kleidung erleichtern.

Apps sind sicherlich eine schnelle und einfache Möglichkeit, Secondhand-Kleidung zu kaufen, aber mir persönlich macht es mehr Spaß, auf Flohmärkten oder in Secondhand-Läden einzukaufen. Das sind oft wirklich tolle Orte, an denen man einzigartige und faszinierende Dinge finden kann. Dort kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und über die Geschichte dieses Gegenstands und seines früheren Besitzers oder seiner früheren Besitzerin zu fantasieren. 

Aber wenn man weder im Kleiderschrank noch in im Lieblings-Second-Hand-Laden das richtige Stück für einen bestimmten Anlass, wie eine ausgelassene Party, ein seriöses Bewerbungsgespräch oder eine elegante Hochzeit  gefunden hat, wie wäre es einfach die Freund*innen zu fragen? Habt ihr schon einmal daran gedacht, Kleidungsstücke zu tauschen, die ihr nicht mehr benutzt, die aber vielleicht euren Freund*innen gut stehen würden? 

Die Befriedigung, ein Kleidungsstück zu tragen, das man noch nie getragen hat, bleibt dieselbe! Das Wort aus dem Mund eines Fashion victims!

Habe ich euch also davon überzeugt, das nächste Mal, wenn ihr Lust auf einen Einkaufsbummel habt, einen Ausflug auf den Flohmarkt zu machen? 

Hier sind meine Tipps in München:  

ReSales: ist eine Kette von Second-Hand-Läden in München mit mehreren Adressen. Wenn ihr das  Dirndl für das nächste Oktoberfest noch nicht habt, schaut doch mal dort vorbei! 

ReSales München-Karlsplatz / Sonnenstraße 2 

ReSales München-Altstadt / Sendlinger Str. 21

ReSales München-Schwabing / Hohenzollernstraße 29

ReSales München-Ludwigsvorstadt / Lindwurmstraße 82

Hofflohmarkt: Ein in verschiedenen Stadtteilen organisierter Flohmarkt, an dem jede*r mit einem eigenen Stand teilnehmen kann. Hier die Website für kommende Veranstaltungen: https://www.hofflohmaerkte.de/muenchen/

Der große Flohmarkt an der Theresienwiese, leider nur einmal pro Jahr, aber es lohnt sich sehr! 

Der Flohmarkt beim Bahnwärter Thiel oder auf der Alten Utting. Die Termine finden Sie auf den Webseiten. 

Olympiapark Flohmarkt: Freitags und Samstags von 7 – 16 Uhr. 

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