In unserer Reihe erzählen Clubbesucher:innen aus ihrem Berufsalltag. Heute lernen wir Morla kennen. Sie arbeitet im Bereich Human Resources in einem großen Unternehmen.
Liebe Morla, schön, dass du dir heute die Zeit nimmst, um uns einen Einblick in deine Arbeit zu geben. Was genau machst du beruflich?
Seit Mitte 2023 arbeite ich im Bereich Human Resources (HR) in einem großen Unternehmen und verantworte dort Themen mit Bezeichnungen wie Onboardings, Feedbackgespräche, Offboardings. Das bedeutet, ich bin die erste Ansprechperson für unsere neuen Mitarbeiter:innen. Ich sorge dafür, dass sie sich bei uns im Unternehmen wohlfühlen und zufrieden sind. Und falls sie sich doch entscheiden, unser Unternehmen zu verlassen, frage ich nach den Gründen dieser Entscheidung und sorge für einen reibungslosen Abschied. Zu meinen Aufgabenbereichen gehören auch viele weitere Themen, darunter die interne Kommunikation: Ich erstelle einen internen Newsletter, damit alle wichtigen Informationen und Änderungen, zum Beispiel in internen Prozessen, für alle Mitarbeiter:innen zugänglich sind. Und ich kümmere mich um die Organisation und Durchführung unterschiedlicher Events und Teambuilding-Maßnahmen für die Mitarbeiter:innen. Zum Beispiel veranstalten wir einen Gesundheitstag und natürlich eine Sommer- und Weihnachtsfeier.
Das klingt nach einer spannenden Tätigkeit! Wie bist du denn zu diesem Beruf gekommen?
Die letzten Jahre konnte ich bereits erste Erfahrungen in Unternehmensbereichen wie Marketing, Verkauf und Projektmanagement sammeln. Deshalb war es für mich klar, dass ich nach meinem Masterstudium wieder in einem Unternehmen arbeiten möchte. Da ich aber Interkulturelle Kommunikation studiert habe, wollte ich mich im Personalbereich ausprobieren. Ich wollte eine Mischung aus Aufgaben, die ich eigenständig (am PC) abarbeiten kann, und Aufgaben, bei denen ich mit Menschen in Kontakt bin, haben. Diese Stelle habe ich zufällig gefunden. Ich war gerade noch dabei, meine Masterarbeit zu schreiben und wollte mit den Bewerbungen eigentlich bis zur Abgabe der Masterarbeit warten. Aber dann habe ich die Stellenausschreibung für meine jetzige Stelle auf der beruflichen Online-Plattform LinkedIn gelesen. Da die Aufgaben mich direkt angesprochen haben, habe ich meinen Lebenslauf und das Motivationsschreiben abgeschickt.
Was für ein Glück, dass du gleich nach dem Abschluss eine Stelle gefunden hast, die so gut zu deinen Interessen passt. Nun bist du schon einige Monate dabei und hast vielleicht schon eine Arbeitsroutine gefunden. Wie sieht dein normaler Arbeitstag aus?
Es ist schwer zu sagen. Klar, ich habe gewisse Routinen auf wöchentlicher Basis, wie Teambesprechungen oder wiederkehrende Aufgaben, aber ansonsten kann mein Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich sein, je nachdem was so im Monat bevorsteht. Ich verbringe viel Zeit mit E-Mails und in Besprechungen, sitze auch oft lang vorm Computer und fülle zahlreiche Dokumente aus. Aber es gibt auch Tage, an denen ich die Mitarbeiter:innen, die nicht bei uns im Büro arbeiten, besuche und mit ihnen Workshops durchführe. Dafür muss ich manchmal sogar ans andere Ende von Deutschland reisen.
Welche Aufgaben musst du noch in der Arbeit erledigen, die man normalerweise nicht mit deinem Beruf verknüpft?
Manchmal bin ich Psychotherapeutin, manchmal bin ich Entertainerin oder Tourguide, manchmal bin ich aber auch Köchin – je nachdem, was man so gerade braucht (lacht).
Was gefällt dir am Besten in deinem Beruf?
Was mir am besten an meinem Beruf gefällt, ist die Tatsache, dass die Ergebnisse meiner Arbeit so greifbar sind und dass ich dafür auch direkt Anerkennung bekomme. Wenn ich eine interne Veranstaltung organisiere, sehe ich sofort, ob unsere Mitarbeiter:innen zufrieden sind oder nicht. Sie kommen dann auch oft zu mir und bedanken sich persönlich für die Organisation und den Aufwand oder geben Feedback, was man nächstes Mal noch besser machen könnte. Mein Tun sorgt für eine bessere Arbeitsatmosphäre und das ist das, was mir so viel Spaß macht.
Was findest du anstrengend in deinem Beruf?
Manchmal ist es schwierig, mit den Emotionen und der Kritik anderer Menschen umzugehen. Manche Gespräche, selbst Feedbackgespräche oder Kündigungsgespräche, laufen sehr harmonisch ab, aber manchmal passiert es auch, dass eine Person unzufrieden ist und ich dann die erste Person bin, die diese Unzufriedenheit abbekommt. Es ist manchmal schwierig, objektiv zu bleiben und für keine der Seiten, also weder für den oder die Mitarbeiter:in noch für das Team bzw. den Chef oder die Chefin, Partei zu ergreifen.
Das klingt nach viel Verantwortung. Findest du, dass du gut und ausreichend für deine Arbeit verdienst?
Das Gehalt ist oft von der Größe und der Branche des Unternehmens abhängig, aber in meinem Fall finde ich, dass ich momentan gut verdiene. Vor allem wenn man meinen Beruf mit anderen Berufen vergleicht, z.B. mit Stellen im öffentlichen Dienst.
Du scheinst sowohl mit deinem Gehalt als auch mit deinen Aufgaben zufrieden zu sein. Stellt sich für dich trotzdem manchmal die Frage, den Job zu wechseln?
Nein, momentan denke ich über einen Jobwechsel nicht nach.
Was wünschst du dir für dein berufliches Leben in der Zukunft?
Ich wünsche mir, dass mir mein Job noch lange Zeit so viel Spaß macht. Arbeit nimmt, nach wie vor, immer noch einen großen Teil des Lebens vieler Menschen ein. Wenn man dort nicht glücklich ist, hat das oft Auswirkungen auf das Privatleben. Ich würde mir auch wünschen, dass die HR-Stellen weiterhin so viel oder sogar noch mehr Anerkennung in den Unternehmen erfahren. Aus meiner Perspektive kann eine kompetente Personalabteilung das A und O in einem gut funktionierenden Unternehmen sein. Vor allem wenn wir darüber nachdenken, wie viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen heutzutage zusammenarbeiten. Man sollte ein gutes Arbeitsumfeld für ALLE schaffen.