In unserer neuen Reihe erzählen uns Clubbesucher*innen aus ihrem Berufsalltag. Heute berichtet uns Ines von ihrer Arbeit als Postbotin in München.
- Was machst du beruflich? Seit wann übst du diesen Beruf aus?
Ich bin Postbotin vom Beruf und ich übe den Beruf seit ca. 2 Jahren aus.
- Wie bist du zu diesem Beruf gekommen?
Der Grund, wieso ich den Beruf ausgewählt habe, war eine Kollegin von mir. Ich habe mit dieser Kollegin früher gemeinsam als Ambulante Pflegehelferin gearbeitet und sie hat dann angefangen bei der Post zu arbeiten. Sie hat mir dann gesagt, dass der Beruf bei der Post ihr mehr gefällt, da man dort einen höheren Lohn hat und man draußen an der frischen Luft unterwegs ist, was mir sehr gefallen hat. Im Endeffekt habe ich mich entschieden auch bei der Post zu arbeiten, da mir mein Beruf als Pflegehelferin nicht so ganz gefallen hat und ich wollte auch was neues ausprobieren. Körperliche Arbeit liegt mir auch am Herzen.
- Wie sieht dein normaler Arbeitstag aus?
Alles fängt mit der Postsortierung an. Im Winter fangen wir um 6:45 und im Sommer um 7:15 mit der Arbeit an. Wir sind die ersten zwei bis drei Stunden in der Postzentrale drinnen .ede*r Mitarbeiter*in hat eine passende Spende, wo alle Briefe und Pakete für seinen/ihren Bezirk reinkommen. Am Anfang sind alle Pakete und Briefe nicht schon bereits nach Bezirk sortiert.Nein, alles kommt gemischt zusammen. Unsere Aufgabe ist dann die Briefe, die zu unserem Bezirk gehören zu finden. . Man muss aufpassen, falls jemand umgezogen ist und nun eine neue Adresse hat. Wenn man die ganze Aussortierung geschafft hat, holt man sein Fahrrad und fährt los, um die Briefe zu verteilen. Man kann manchmal in Stress geraten, wenn die Bewohner*innen nicht Zuhause sind und die Nachbar*innen das Paket nicht annehmen wollen. Dann dauert es ein bisschen länger und manchmal kann man seinen Bezirk nicht pünktlich fertig machen.
- Welche Aufgaben musst du noch in der Arbeit erledigen, die man normalerweise nicht mit deinem Beruf verknüpft?
Man weiß schon, dass die Postbot*innen draußen arbeiten, aber ich glaube nur wenige machen sich Gedanken darüber, wie anstrengend es ist, bei Regen und Schnee zu arbeiten. Ich habe mir darüber davor auch nie Gedanken gemacht. Es ist mir erst bewusst geworden, als ich selber angefangen habe, bei der Post zu arbeiten.
Was viele, die sich darüber ärgern, wenn ihr Paket später kommt, nicht wissen , ist, dass wir sehr viele Häuser in einem kurzen Zeitraum besuchen müssen.. Und manchmal es kann einfach länger dauern, weil wir auch nur Menschen sind und auch mal Pausen brauchen vom ständigen Fahrrad fahren und Treppen hoch und runter zu laufen. Es ist dann am Ende ein wenig traurig oder demotivierend, wenn die Bewohner*innen sich nur über die späte Zustellung ärgern sind oder kein Danke sagen.
- Was gefällt dir am besten in deinem Beruf?
Es gefällt mir sehr, dass ich draußen an der frischen Luft arbeite.
Es gefällt mir, dass ich alleine und selbständig arbeite. Ich denke, ich leiste mehr, wenn ich nicht das Gefühl habe, immer kontrolliert zu werden. Dadurch bin ich entspannter. Wenn ich alleine arbeite, darf ich auch alle Entscheidungen selber treffen und muss keinen Kompromiss finden, was in einem Team der Fall wäre. Wenn ich alleine bin, heißt das, dass ich nicht verantwortungslos arbeiten darf. Meine Arbeitspflichten sind mir schon bewusst.
Es gefällt mir auch sehr, mit meinen Klient*innen in Kontakt zu kommen. Viele Menschen freuen sich sehr, wenn sie eine*n Postbot*in sehen, besonders wenn sie ihr Paket bekommen, auf dassie lang gewartet haben. Auch wenn man länger in einem Bezirk arbeitet, kennt man einander schon besser und sogar mit Namen, man begrüßt einander immer. Solche Kleinigkeiten gefallen mir sehr.
- Was findest du anstrengend in deinem Beruf?
Was mich an meinem Job stresst ist, dass wir einfach zu viele Aufgaben in sehr geringer Zeit erledigen müssen. München ist auch sehr groß und deren Bezirke auch. Was ich persönlich sehr anstrengend finde ist, dass in München sehr viele “Steighäuser” gibt es. Man muss jeden einzelnen Stock hoch gehen und die Post vor jeder Tür lassen. Ich habe vor München in Konstanz am Bodensee gearbeitet. Da waren die Postfächer einfach vor dem Steighaus und man musste gar nicht ins Haus reingehen.
Auch wenn ich es grundsätzlich mag, an der frischen Luft zu arbeiten, ist es doch anstrengend, wenn man bei Schnee, Regen und sehr starker Hitze arbeiten muss.
- Findest du, dass du gut und ausreichend für deine Arbeit verdienst?
Mit meinem Gehalt bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. In weiß, dass ich in Slowenien, meiner Heimat, für den gleichen Job viel weniger verdienen würde. Ein*e Postbot*in verdient auch mehr als den Mindestlohn in Deutschland, deswegen ich persönlich kann mich da nicht beschweren. Natürlich es ist immer schön, wenn man mehr verdienen würde, aber mir reicht es momentan.
- Würdest du deinen Job wechseln, wenn du die Gelegenheit dazu hättest?
Ich würde meinen Job sehr gerne wechseln, wenn ich die Chance hätte. Der Grund dafür ist, als Postbotin hat man einfach zu viel Arbeit, die man in zu kurzer Zeit erledigen muss. Am Ende muss man immer Überstunden machen, weil die Post muss ja irgendwann zugestellt werden. Wenn nicht heute, muss man morgen Überstunde machen.
- Was wünschst du dir für dein berufliches Leben in der Zukunft?
Ich wünsche mir für meine Zukunft, dass ich endlich mal einen Job finde, der mich glücklich macht. Wo ich morgens gerne und mit Leidenschaft hingehe. Ich möchte nicht nur wegen des Geldes arbeiten. Ich denke, Arbeit mit Tieren würde mir viel Spaß machen und ich versuche da auch einen Job zu finden. Aber es ist auch ok, wenn ich einen anderen Job finde, der mich glücklich machen wird. Ich bin noch immer auf der Suche..